Geschichte der FF Marschacht

1873-1998

Die Protokollführung der Wehr reicht lückenlos bis in das Jahr 1899 zurück. Die Unterlagen über die Gründung 1873 sind in den Wirren des Zweiten Weltkrieges abhanden gekommen. Von dieser Zeit liegen lediglich Zeitungsausschnitte sowie ein nachträglich (1952) von Ludwig Ahrens verfasster Bericht vor.

Gliederung:

Von den Gründungsjahren bis zum Zweiten Weltkrieg 1873-1945
Vom Wiederaufbau bis zum Zusammenschluß 1945-1962
Die Wehr Niedermarschacht/Eichholz 1934-1962
Vom Zusammenschluß bis zum 100jährigen Bestehen 1962-1973
Die letzten Jahre ab 1973

Von den Gründungsjahren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Gründung und Gründungskomitee
Erste Anschaffungen
Beitritte zu Verbänden
Pflichten der Bürger
Gute Kameraden
Der Erste Weltkrieg
50-Jahrfeier während der Inflation
60-Jahrfeier
Beginn des Dritten Reiches
Niedermarschacht und Eichholz
Der Zweite Weltkrieg

nach oben

Die Freiwillige Feuerwehr Obermarschacht wurde im Jahre 1873 gegründet. Als Gründungstag ist der 15. Juni angenommen worden. Auf Anregung einiger Interessenten der Gemeinde berief der damalige Gemeindevorsteher, Hofbesitzer Peter Stilk eine Gemeindeversammlung zwecks Bildung einer freiwilligen Feuerwehr. Die Mehrheit der Versammlung lehnte den Antrag ab. Es fanden sich jedoch mehrere Mitglieder der Gemeinde, zuerst 17 nach einigen Tagen schon 23, die beschlossen eine Feuerwehr zu gründen. Dem Gründungskomitee der Gemeinde gehörten folgende Männer an:

Peter Stilk Höfner und Ortsvorsteher       A. Trau Apotheker
August Grote Kaufmann       P. Riege Höfner
Johannes Klies Deichköthner       Chr. Strauer Tabakfabrikant
H. Lehmbeck Höfner       C. Carstens Abbauer
Fr. Strauer Tischler       U. Block Deichköthner
N. Röhrhop Höfner       A. Wolter Höfner
H. Feltig Schuhmacher       C. Heins Deichköthner
Heinrich Bonatz Schiffer       M. Stallbaum Deichköthner
Lorenz Klies Deichköthner       P. Ahrens Stückköthner
N. Haberland Deichköthner       F. Busse Bäckermeister
P. Maack Deichköthner       M. Pudey Schiffer
A. Elvers Deichköthner          

zurück zum Thema

Mit welcher Weitsicht diese Männer zu jener Zeit handelten sollte daran gemessen werden, das erst 1851 in Berlin, 1872 in Hamburg, 1890 in Altona und 1892 in Hannover Berufsfeuerwehren gebildet wurden. Oben genannte Männer waren damals bereit, sämtliche Kosten zu übernehmen. Auch waren gleich 40 Männer bereit, der Feuerwehr als Mannschaften beizutreten. Daraufhin wurde ein Spritzenhaus gebaut, eine Spritze gekauft und die Ausrüstung für Steiger und Mannschaften angeschafft. Die Kosten beliefen sich auf 5.000 Mark.

zurück zum Thema

Die Freiwillige Feuerwehr Obermarschacht trat noch im Gründungsjahr dem Feuerwehrverband Lüneburg bei und sandte zwei Delegierte zum Ländlichen Feuerwehrtag 1873 nach Artlenburg. Sie übernahm mit kleinen internen Abänderungen die Musterstatuten der Freiwilligen Feuerwehren für die Provinz Hannover.
Dieser Beitritt hatte zur Folge, daß die Bauweise der Häuser überprüft wurde und jedem Höfner (Vollbauern), Köthner oder Anbauern bestimmte Auflagen in Bezug auf Feuerschutz und deren Bekämpfung erteilt wurden.

zurück zum Thema

Pferdehalter wurden zu Spanndiensten verpflichtet; die Verpflichtung wurde pro Alarmfall mit 1,50 RM vergütet. Sämtliche Fahrräder der Wehrleute wurden bei der Spritze zusammengezogen, um so eine möglichst hohe Wendigkeit zu erreichen, da im Ernstfall Melderfahrten und Nachschub schnellstens beschafft werden sollten. Die Alarmierung durch Rufe, Glockengeläut und Hornsignal wurde angeordnet. Sonntägliches Exerzieren war an der Tagesordnung. Es gab Dienstgrade wie Dunker (Exerziermeister) und Fahnenjunker. Das Tragen von Orden und Ehrenzeichen nahm zu Kaiser´s Zeiten stark zu. 1914 kam die Order, sie nur noch bei Festen und Trauerfällen zu tragen.

zurück zum Thema

Man pflegte auch schon zu dieser Zeit die kameradschaftlichen Beziehungen zu den Wehren Oldershausen, Geesthacht, Bardowick, Lauenburg und Artlenburg. Die Bildung des Kreisfeuerwehrverbandes Lüneburg 1914 war ein Zusammenschluß von Wehren, der noch bis 1972 Gültigkeit hatte. Auf Bestreben von Hermann Hahn (Melbeck) trat auch die Wehr Obermarschacht dieser Vereinigung bei.

zurück zum Thema

Der Erste Weltkrieg riß tiefe Furchen in die Gliederung der Wehr. Viele mußten oder eilten freiwillig zu den Fahnen. Die Wehr sandte den Kameraden im Felde Päckchen und behielt dies bis zum Kriegsende bei. Durch eine straffe, fast militärische Ordnung gab es Maßnahmen und Beschlüsse, die in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar wären, so zum Beispiel: " ... das dreimalige Fehlen bei einer Wehrübung wird mit Ausschluß geahndet." Nach den Kriegsereignissen erfolgte eine Neugliederung der Wehr.

zurück zum Thema

Die Inflation von 1923 kennzeichnete das Geschehen in Gemeinde und Land. Im gleichen Jahr veranstaltete die Wehr eine 50-Jahrfeier mit reger Beteiligung befreundeter Wehren. Die Organisation und die Ausstattung der Feier litten sehr unter den damaligen Währungsverhältnissen. Die Witzlosigkeit der Geldentwertung zeigte mancherlei absonderliche Erscheinung. Neuanschaffungen und die Instandhaltung von Geräten war fast unmöglich geworden. Es tauchten sogar Schwierigkeiten in Bezug auf die Löschwasserversorgung auf. Zwar waren Löschteiche vorhanden, aber ihre Verfügbarkeit nicht immer gegeben. Um diesen Mißstand abzuschaffen, wurden in bestimmten Abständen Bohrbrunnen errichtet, von wo aus eine schnelle Brandbekämpfung erfolgen konnte. Die Hydranten mußten einen zweiteiligen Anschluß aufweisen, der es ermöglichte, zwei Spritzen gleichzeitig anzuschließen.

zurück zum Thema

Im Jahre 1933 war der Höhepunkt der Obermarschachter Wehr, die 60-Jahrfeier am 27. und 28. Mai. Man erwartete Besuch von fast allen umliegenden Wehren. Aus gegebenem feierlichem Anlaß paradierte die Wehr vor den Ehrengästen an Röhrhops Gasthaus vorbei. Es waren Einladungen ergangen an den Kreisfeuerwehrverband Lüneburg und an die Gastwehren aus den Kreisen Harburg, Lauenburg und der Stadt Hamburg. Für die musikalische Begleitung sorgte ein 16 Mann starker Musikzug der Vereinigung der Lüneburger Militärmusiker. Großes Aufsehen erregte damals der Spielmannszug aus Bardowick mit 30 Spielleuten. Am zweiten Festtag folgte eine Delegiertensitzung, Brandmanöver und ein Festumzug mit etwa 500 Feuerwehrleuten.

zurück zum Thema

Mit Beginn des Dritten Reiches kamen generelle Veränderungen für die Wehren. Der Einsatz wurde dienstbezogen und die Ausbildung bekam paramilitärische Züge. Man wurde unterrichtet in Spreng-, Brand- und Gasbombenschutz. Eine Aufnahme in die Gemeinschaft bedurfte einer Bestätigung des Ortsgruppenleiters der Partei. Das Kommando war praktisch seines Amtes enthoben.

1934 brannte das Anwesen von Franz Schippschack in Eichholz nieder. Aufgrund dieses Ereignisses wurden am 2. September 1934 auch die ersten Bohrbrunnen in Eichholz installiert. Da die Einzugsbereiche der Wehren immer größer wurden, gründete die Bevölkerung von Niedermarschacht und Eichholz am 12. Mai 1934 eine Freiwillige Feuerwehr. Als am 27. Juni 1941 die Bahnhofsmühle in Niedermarschacht brannte konnten sich die ortsansässigen Wehren gemeinsam auszeichnen.

zurück zum Thema

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Für die Bevölkerung und für die Wehren bedeutete dies einschneidende Veränderungen. Unvergessen bleibt für viele das Jahr 1943 mit den schweren Luftangriffen im Juli auf Hamburg. In der Nacht vom 2. auf den 3. August - es tobte ein starkes Gewitter - gab es Fliegeralarm und die Ortschaft Marschacht wurde mit Luftminen bombardiert. Zwanzig Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Unter Einsatz und Hilfe der Wehr sowie aller Einwohner konnte der Brandschaden eingegrenzt und unter Kontrolle gebracht werden. In den letzten Kriegsjahren wurde die Wehr in den Volkssturm eingereiht und die Feuerwehrinteressen mußten zurückgestellt werden. Die Verhältnisse waren chaotisch, Protokolle konnten nur noch mit Bleistift erstellt werden und Übungen durften nicht mehr stattfinden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges herrschten die Besatzungsmächte und partiell ehemalige Kriegsgefangene. Die Bevölkerung des Elbdeiches mußte flüchten ...

zurück zum Thema

nach oben

Vom Wiederaufbau bis zum Zusammenschluß

Wiederaufbau
Mitgliederzuwachs in den Fünfzigern
Brand bei Fritz Schmuchler
80-Jahrfeier
Deichbruchgefahr in Avendorf
Die späten Fünfziger und die Sechziger

nach oben

Der 2. Weltkrieg hinterließ ein Chaos. Es sei nur das Feuer bei Kohn in Eichholz erwähnt, wo es der Wehr nicht möglich war auszurücken. Beide Spritzen, sowohl die Lafettenspritze 8/8 - Magirus als auch die Handdruckspritze waren nicht einsatzbereit aufgrund von Schäden, die durch die Besatzungsmächte entstanden waren. In dieser schweren Zeit haben sich besonders die beiden Wehrführer Johannes Elvers und Gustav Meyer um den Wiederaufbau der Wehr verdient gemacht. Um die Einsatzbereitschaft der Wehr wieder herzustellen, wurden die Geräte einer generellen Instandsetzung unterzogen, 150 Meter Schlauchleitung, Stahlhelme, Uniformen und vieles mehr beschafft. Im Juli 1946 ist die Freiwillige Feuerwehr wieder einsatzbereit und kommt am 8. September 1946 zur ersten Jahreshauptversammlung nach dem Kriege unter Mitwirkung von 16 Kameraden zusammen. Im gleichen Jahr werden wieder erste freundschaftliche Kontakte geknüpft. Die Wehr nahm die Einladung der Geesthachter Wehr zum 53. Stiftungsfest an. Als Festessen gab es für 50 Gramm Fleischmarken Erbsensuppe mit Speck und zu mitternächtlicher Stunde eine Tasse Fleischbrühe, die zu damaliger Zeit bestimmt nichts Alltägliches war.

zurück zum Thema

Um eine bessere Alarmierung der Wehr zu gewährleisten, entschloß man sich zum Ankauf der ersten Alarmsirene von der DAG-Krümmel. Sie wurde auf dem Gebäude von Heinrich Wencke errichtet und in Betrieb genommen. In den folgenden Jahren konnte die Wehr einen stetigen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Im Jahre 1950 konnte ein Bestand von 50 Aktiven, neben einer 24 Kameraden starken Altersabteilung, erreicht werden. Um einen ausreichenden Unfallschutz sicherzustellen, übernimmt im Januar 1950 die Gemeinde Obermarschacht die Deckung des Versicherungsbetrages bei der Feuerwehr-Unfall-Zusatzkasse Hannover mit einem monatlichen Beitrag von 0,10 DM pro Mitglied.

zurück zum Thema

Da die Wehr zu dieser Zeit ohne Zugmaschine war, wurden Lkw-Fahrzeughalter gebeten, bei Feueralarm die Motorspritze zu ziehen. Erst die spätere Anschaffung eines Kübelwagens beseitigte diese Misere. Am 27. Januar bewährt sich diese Einteilung. Die Mühle von Fritz Schmuchler in Obermarschacht brennt. Der diensthabende Wehrführer steht vor einer sehr schwierigen Aufgabe, da der turmartige Bau starke Sogkräfte entwickelt und dies einer schnellen Eindämmung des Feuers entgegenwirkt. Es gelingt nicht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Die Rettung einzelner Güter ist gefährlich, da mit einer Einsturzgefahr zu rechnen ist. Die Mühle brennt bis auf die Grundmauern nieder.

zurück zum Thema

Im Jahre 1952 folgte die Wehr einer Einladung nach Tespe, wo sich die dortige Wehr nach 12jähriger Pflichtfeuerwehr zu einer Freiwilligen Feuerwehr zusammengefunden hatte, und dieses mit einem Festball feierte. Die 80-Jahrfeier unserer Wehr am 7. Juni 1953 war verbunden mit den Wettkämpfen des Unterkreises I Bütlingen. Sie fand bei strahlendem Wetter und großer Anteilnahme der Bevölkerung im Außendeichbereich (Werder) statt. Die anschließende Feier im Festzelt beim Gasthaus Heilmann hatte ihren festlichen Höhepunkt in der Siegerehrung der Wettkampfgruppen und der Ehrung der Alterskameraden, die für langjährige treue Dienste ausgezeichnet wurden.

zurück zum Thema

Am späten Nachmittag des 18. Juli 1954 schreckte der sonore Ton der Alarmsirene die Bewohner unserer Gemeinde auf. Der Grund war: Deichbruchgefahr bei Avendorf. Unter Einsatz aller Feuerwehrleute der Elbmarsch und der Bundeswehr gelang es unter hohen physischen Anstrengungen, die Gefahr zu bannen. Noch Tage später waren unsere Wehrmänner im Gefahrengebiet.

zurück zum Thema

Da der Kübelwagen den Bestimmungen des TÜV nicht mehr entsprach und die Motorspritze als Anhänger zu schwer war, mußte ein neues Transportfahrzeug in Erwägung gezogen werden. Im Juli 1956 entschließt sich die Gemeinde Obermarschacht, ein umgebautes Fahrzeug als Mannschaftswagen zu erwerben. Es handelte sich um einen Ford-Transit, der zuvor als Bäckerwagen benutzt worden war. Diese Anschaffung wirkte sich auf den Einsatzgrad der Wehr in jeder Hinsicht positiv aus. Ihre große Bewährungsprobe hatte sie im April 1957, als in Bütlingen das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Hagemann in Brand geraten war. Unter Einsatz von zwölf Wehren gelang es nicht, die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zu retten. Sie brannten nieder. Die Wehren beschränkten sich auf den Schutz der umliegenden Häuser. Hier erwies es sich wiederum, daß eine Sirene nicht ausreichte, um die Wehrmänner zu alarmieren. Man nahm eine der Luftschutzsirenen zu Hilfe. Sie wurde bald benötigt, den in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1960 brannte das Gehöft vom Pächter H. Koopmann, Besitzer Sahling, nieder. Unter gezieltem Einsatz der eingesetzten Wehren konnten Mobiliar und Viehbestände teilweise gerettet werden. Die am 16. und 17. Februar 1962 an den norddeutschen Küsten wütende Sturmflut forderte ihre Opfer. Unsere Wehr wurde zu Deichsicherungs-arbeiten herangezogen und war zusammen mit mehreren tausend Helfern tage- und nächtelang im Einsatz. Eine weitere Hilfe für unsere Wehr in der Brandbekämpfung war der Anschluß des Ortes an die zentrale Wasserversorgung des neugegründeten "Wasserbeschaffungsverbandes Elbmarsch". Man errichtete 28 neue Wasserentnahmestellen, teilweise als Ober- bzw. Unterflurhydranten.

zurück zum Thema

nach oben

Die Wehr Niedermarschacht/Eichholz

Die heutige Wehr ist, ähnlich wie die Gemeinde Marschacht, entstanden aus den Wehren Niedermarschacht / Eichholz und Obermarschacht. Die Fusion der Wehren wurde im Jahr 1966 eingeleitet. Bis zu diesem Jahr hatte auch die Wehr Niedermarschacht / Eichholz ihre eigene Geschichte. Auch sie haben sich stets mit Idealismus und Verantwortungsbewußtsein im Dienst für die Allgemeinheit bei vielen Bränden und in Wettkämpfen eingesetzt und haben schöne Stunden der Kameradschaft erlebt. Die uns vorliegenden Aufzeichnungen reichen bis in das Jahr 1934 zurück. In jenem Jahr wurde die Wehr Niedermarschacht / Eichholz gegründet. Die Brandmeister der Wehr waren:

1934 - 1945 Erich Vick
1945 - 1953 Emil Heims
1953 - 1965 Otto Giese
1965 - 1968 Hermann Petersen

nach oben

Vom Zusammenschluß bis zum 100jährigen Bestehen

Die Zusammenlegung
100-Jahrfeier

Eine Zusammenlegung der Wehren, die 1968 durch die Gemeinderäte beschlossen wurde, war aus mehreren Gründen erforderlich. Zum einen war die Schlagkraft der Niedermarschachter / Eichholzer Wehr aufgrund von fehlendem Nachwuchs langfristig nicht gegeben und zum anderen mußte das Gerätehaus der Wehr der Kreisstraße weichen. Mannschaften, Gerätschaften und Material wurden daraufhin konzentriert zusammengeführt und es wurde von diesem Zeitpunkt an der gemeinsame Name Marschachter Wehr geführt. Die positiven Effekte dieser Fusion führten dazu, unter anderem auch wegen der geballten Schlagkraft, daß die Wehr als Schwerpunkt- bzw. Stützpunktwehr langfristig aufgerüstet wurde.

zurück zum Thema

Anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Marschachter Wehr hatte der damalige Kreisbrandmeister Hermann Witthöft zum Kreisfeuerwehrfest an die Elbe eingeladen. Die Marschachter Wehr hatte zum Jubiläumstag, am 16.Juni 1973, 2 Damengruppen, 11 Jugendgruppen und 60 Wettkampfgruppen eingeladen. Der Tag begann mit einer Delegiertentagung im Gasthaus Röhrhop (heute Ahrens) und einer anschließenden Gruppenführerbesprechung. Ab der Mittagszeit nahmen dann die Wettkampfgruppen an den Kreisentscheidungen teil. Gestartet wurde in den Gruppen TS 8, LF 8 und TLF 16 entsprechend der den Gruppen zur Verfügung stehenden technischen Geräte und Fahrzeuge. Sieger hinter dem Deich wurde bei den Jugendgruppen die Wehr aus Tönnhausen vor Asendorf und Schierhorn. Die Jugendgruppe der Marschachter Wehr belegte den 9. Platz. Bei der TLF 16 Gruppe war die Wehr aus Maschen erfolgreich vor den Wehren aus Meckelfeld und Bendesdorf. In der LF 8 Gruppe wurde die Wehr aus Brackel Sieger vor Fleestedt I und Fliegenberg-Rosenweide. Bei den TS 8 Gruppen war die Wehr aus Vierhöfen Sieger vor Roydorf und den punktgleichen Wehren Evendorf und Tönnhausen. Nach der Siegerehrung wurde im Gasthaus Röhrhop noch ein großer Festball gefeiert.

zurück zum Thema

nach oben

Die letzten Jahre - die großen Einsätze

1972 Großbrand
1974 Jahr der Großbrände
1976 Flutkatastrophe und Großbrand
1977 Großbrand
1979 Bootseinsatz
1987 Flutkatastrophe
1995 Riege´s Scheune

nach oben

Als 1972 bei Ausbesserungsarbeiten der Hastra, in der Nähe des Gebäudes von Arnold Wolter in der Oberleitung ein Kurzschluß entstand, fing das mit Reet gedeckte Haus sofort Feuer. Nur durch einen schnellen und umsichtigen Einsatz der Marschachter Wehr konnte ein Großbrand verhindert werden.

zurück zur Einsatzübersicht

Der Anbau der Reithalle in Tespe war am 24.Mai 1974 in Brand geraten. Nur durch den schnellen Einsatz der Wehren Tespe, Avendorf und Marschacht konnte schlimmeres verhindert werden. Ein Pony kam in den Flammen um und ein Pferd mußte notgeschlachtet werden. Der Sachschaden wurde auf 60.000,-DM geschätzt, gerettete Werte ca. 1,5 Millionen DM.
Am 25.November 1974 um 0:45 Uhr wurde die Elbmarsch aus dem Schlaf gerissen. Durch wahrscheinliche Brandstiftung galt es in dieser Nacht vier Brände zu löschen. Zuerst brannten zwei Strohdiemen in Schwinde, eine Stunde später das Wirtschaftsgebäude von Paul-Hermann Vick in Marschacht, sowie ein in der Feldmark abgestellter, mit Stroh beladener Wagen. Der Schaden auf dem Hof von Paul-Hermann Vick wurde auf 250.000,- DM geschätzt. 2 Pferde, 14 Starken, 2 Traktoren, 1 Pkw und die letztjährige Ernte wurden ein Raub der Flammen. Unter größten Anstrengungen der Wehren von Schwinde/Stove, Rönne, Geesthacht und Marschacht konnte ein übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindert werden. Diese Brandserie brachte große Unsicherheit in weiten Kreisen der Bevölkerung. Nur vier Tage später stand der Hof von Ocke Brandt in hellen Flammen. Unter Einsatz von fünf Wehren konnte der durch eine Brandmauer geschützte Wohnteil gehalten werden. Lebendes Inventar konnte vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.
Die Marschachter Wehr setzte bei den Löscharbeiten erstmals schweres Atemschutzgerät ein. Auf der Jahreshauptversammlung 1975, würdigte der damalige Samtgemeindedirektor Schnelle die Einsätze der Wehr von 1974, während der Brandserie in der Elbmarsch. Für Ausrüstung und Ausbildung sicherte er seine volle Unterstützung zum weiteren Ausbau der Stützpunktwehr Marschacht zu.

zurück zur Einsatzübersicht

Vom 2. - 6. Januar 1976 wütete eine Sturmflut an der Norddeutschen Küste. Zu einer Flutkatastrophe kam es in Drage. Die Sommerdeiche konnten die Wassermassen nicht aufhalten. Der Drager Uhlenbusch wurde überschwemmt. Die Wehren der Elbmarsch leisteten tagelang technische Hilfeleistungen.
Am 12.Mai 1976 wurde die Marschachter Wehr um 03:00 Uhr nachts alarmiert und zu einem Großbrand bei Else Zeyn in Marschacht gerufen. Trotz Einsatz auch der benachbarten Wehren, konnte das Gebäude nicht gehalten werden und wurde ein Opfer der Flammen. Glücklicherweise hatte es in jener Nacht geregnet, so daß die sehr eng angrenzenden, mit Reet gedeckten Nachbarhäuser, unversehrt blieben.

zurück zur Einsatzübersicht

Am 21.Juni 1977 brannte das reetgedeckte Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Henry Meyn aus Marschacht bis auf die Grundmauern nieder. Auch durch den Einsatz von fünf benachbarten Wehren konnte das bis unter die Giebelspitze mit Heu vollgepackte Haus nicht gerettet werden. Zur Schadensbegrenzung wurden die benachbarten Gebäude geschützt, die durch enorme Hitzeentwicklung und den Funkenflug gefährdet waren. Wieder einmal wurde deutlich, daß die Schlagkraft der Wehr während der Tageszeit nicht vollständig vorhanden ist, da viele aktive Feuerwehrleute ihren Arbeitsplatz nicht in unmittelbarer Nähe des Ortes haben.

zurück zur Einsatzübersicht

Tragisch endete am 17.Mai 1979 ein sonntäglicher Bootsausflug auf der Elbe. Ein 9 m langes Motorboot geriet in eine Sektion der Geesthachter Staustufe und wurde von der Wehrwalze zertrümmert. Neben der Wasserschutzpolizei, einem Polizeihubschrauber, dem "SAR" Rettungshubschrauber der Bundeswehr beteiligte sich auch die Freiwillige Feuerwehr Marschacht mit ihrem Rettungsboot an der Suche nach Ertrunkenen.

zurück zur Einsatzübersicht

Nach tagelangen Treibeis auf der Hochwasser führenden Elbe und Minus Temperaturen um 20 Grad kommt es zu einem dramatischen Eisstand. Der Landkreis Harburg löst am 15.Januar 1987 um 06:00 Uhr für den Bezirk Winsen/Luhe, Seevetal und der Samtgemeinde Elbmarsch Katastrophenalarm aus. Der Rückstau setzt sich in der Oberelbe fort. In der Elbmarsch türmen sich die Eisschollen bis knapp unterhalb der Deichkrone. Betroffen waren etwa 15.000 Menschen in mehreren Gemeinden. Die Schulen blieben geschlossen. Die Menschen mußten sich auf eine Evakuierung vorbereiten. In Marschacht spitzt sich die Situation zu. Zahlreiche Keller werden von der Feuerwehr leergepumpt und die Abflüsse notdürftig verschlossen. Gegen 11:00 Uhr brach auch das Telefonnetz teilweise zusammen. Viele auf der Deichaußenseite liegenden Gebäude in Marschacht wurden vom Wasser erreicht, sogar von den Eisschollen, die eine ungeheure Zerstörungskraft in sich bargen. Dank der Feuerwehr und der hilfreichen Nachbarschaft klappte die Nothilfe hervorragend. Erst gegen 14:00 Uhr als Eisbrecher das Eishindernis in der Süderelbe zum Abfluß bringen, sinkt auch der Wasserstand, innerhalb von 40 Minuten um 35 cm. Um 21:00 Uhr wurde dann auch für die Elbmarsch der Katastrophenalarm aufgehoben. Am 15. und 16.Januar 1987 wurden für Hilfeleistungen 597 Einsatzstunden aufgebracht. Außerdem wurden 350 Sandsäcke gefüllt und verlegt.

zurück zur Einsatzübersicht

Durch Blitzschlag wurde am 22.Juli 1995 Riege´s Scheune in Marschacht ein Opfer der Flammen. Innerhalb kürzester Zeit stand die reetgedeckte Scheune in Flammen. Da in unmittelbarer Nachbarschaft mehrere reetgedeckte Häuser standen, galt es diese sofort zu schützen. Die Strahlungshitze war derart stark, daß an einem Nachbarhaus die Scheiben platzten. Bedingt durch den starken Funkenflug (ca. 500 m) wurden sofort die benachbarten Wehren alarmiert, um möglichst alle in Windrichtung stehenden Gebäude zu schützen. Noch zwei Tage später mußte die Marschachter Wehr ausrücken, um immer wieder auflodernde Flammen zu löschen.

zurück zur Einsatzübersicht 
nach oben

Entnommen aus "125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Marschacht 1873-1998 Festschrift"